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Dienstag, 25. November 2014, 22:54

PainIsTruth sein Adventskalender . Jetzt wieder in Farbe ...... und Bunt

Nabend die Damen.

Die ganzen neuen Member unter uns kennen mich noch nicht.
Und die ganzen alten Member unter uns wünschten sich sie würden mich nicht kennen ;) ;) .
Wie auch immer .... ich lade hiermit die , die mich nicht kennen , ein mich kennen zu lernen.
Ein altes Indanisches Sprichwort besagt das man keinen Menschen beurteilen sollte bevor man nicht 10 Meilen in seinen Schuhen gelaufen ist.
Ihr habt jetzt die einmalige Gelegenheit 822 km in meinen Schuhen zu laufen ....


Ich bin vor kurzen den Camino Frances gegangen ( auch bekannt als Jakobsweg ) und wollte euch im Rahmen eines Adventskalenders an meinen
eindrücken und Erlebnissen teilhaben lassen .

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Dienstag, 25. November 2014, 23:14

Pains Jakobusweg .


822 km quer durch Spanien

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Dienstag, 25. November 2014, 23:17

14. August , Schwandorf

Heute habe ich die letzten Einkäufe für meine Pilgerreise getätigt . Im Speziellen habe ich meine Reiseapotheke mit Blasenprodukten komplettiert . Außerdem bin ich eben noch 40 km zum nächsten BW-Shop gefahren um mir eine Bayern-Fahne zu besorgen . Ich hab zwar noch keine Ahnung was ich damit anfangen soll aber ich möchte unbedingt eine auf dem Camino bei mir haben .
Mittlerweile ist es Abend geworden und allmählich bemerke ich wie sich die Nervosität im mir ausbreitet . Vor ungefähr 9 Monaten hab ich denn Entschluss gefasst mich auf dieses Abenteuer einzulassen und nun kann ich es kaum fassen das es bereits Morgen so weit sein soll .Da ich zu aufgeregt bin um auch nur an Schlaf zu denken versuche ich mich mit Nichtigkeiten zu zerstreuen aber dass gelingt mir leider nicht wirklich . Wegen meiner Ruhelosigkeit fasse ich den Entschluss meinen Rucksack schon heute Abend zu Packen statt es morgen früh in aller Eile zu tun.
Es ist ganz schön schwer zu entscheiden was ich alles mitnehmen soll und was nicht . Konservativ wie ich nun einmal bin , denke ich mir , lieber etwas zu viel einzupacken als etwas zu wenig . Nach nur 4 !!!einseinself!!! Stunden hab ich es Geschafft und der Rucksack ist gepackt . Mein Reiseführer rät mir nicht mehr mitzunehmen als 10 Kilo und ich hab mich ziemlich genau an die liste der dinge gehalten die der Reiseführer für unerlässlich hält. Nun ist es soweit ... der Augenblick des Wiegens ist gekommen . Ich stelle den Rucksack auf die Waage und hoffe das er nicht all zu sehr von der magischen 10 Kilo Marke abweicht .... und werde enttäuscht . Stattliche 17 Kilo ist er schwer . Nun ja , denke ich mir , ich bin ja ein großer Kerl das schaffe ich schon ihn zu Schultern . Immerhin arbeite ich auf dem Bau und bin ganz andere Sachen und Gewichte gewöhnt . Mittlerweile ist es schon ziemlich spät bzw. früh geworden und ich beschließe ins Bett zu gehen, egal ob ich nun schlafen kann oder nicht.

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Mittwoch, 26. November 2014, 19:04

15. August , Schwandorf

Ich habe extrem schlecht geschlafen bzw. mich die ganze Nacht nur hin und her gewälzt . Es ist bereits 6 Uhr morgens als ich mich aus dem Bett quäle . Aber mittlerweile bin ich zum Glück nicht mehr nervös .... stattdessen hat nackte Panik von mir Besitz ergriffen und Selbstzweifel plagen mich . Ich beginne den Tag mit der großen Morgentoilette mit allen Schikanen den, wer weiß, wann ich wieder dazu komme . Während ich unter der Dusche stehe gelange ich zu der Überzeugung das ich für meine Kamera noch eine Speicherkarte benötige, den die, die ich bereits habe erscheint mir viel zu klein . Um Punkt 8 Uhr früh rase ich zum Elektromarkt um mir eine weitere zu besorgen. Als ich um 8 Uhr 20 dort ankomme wundere ich mich das ich anscheinend der erste bin der hier ist . Verdammt , was ist hier los ? Macht das blöde Geschäft erst um 9 Uhr auf ? Kann ich es mir leisten so lange zu warten ? Diese fragen Schießen mir durch den Kopf als mich des Rätsels Lösung wie ein Schlag trifft VERDAMMTER IDIOT schelte ich mich selbst , heute ist der 15. August , Maria Himmelfahrt . Da haben die Geschäfte zu . Die Situation wird noch ärgerlicher in Anbetracht dessen das ich mir noch gestern bewusst gedacht habe heute alles zu besorgen, weil ja morgen Feiertag ist . Während der Heimfahrt bin ich felsenfest davon überzeugt das ich das alles nicht geistig gesund überstehen werde.
Zu Hause angekommen leere ich meinen Rucksack noch einmal aus . Einerseits, weil er mir zu schwer erscheint, andererseits weil ich kontrollieren möchte ob ich auch wirklich nichts vergessen habe .... Beim erneuten Packen gelingt es mir weiteres Gewicht einzusparen . Jetzt bin ich bei 16 Kilo angelangt und äußerst zufrieden mit mir . Es ist 11 Uhr geworden und ich bin mittlerweile ein emotionales Wrack . Völlig konfus erledige ich die letzten Handgriffe als um 11 Uhr 30 mein Vater an der Tür läutet um mich zum Bahnhof zu fahren .
Ich bin völlig runter mit den nerven und begehe die letzte Amtshandlung in meiner Wohnung .... das Abschlußwiegen .
Ich wiege jetzt 100,5 Kilo
Der Rucksack wiegt jetzt 16,0 Kilo
Ich + Klamotten + Schuhe + Wanderstöcke und Rucksack wiegen jetzt 120,5 Kilo


Nach dem Trauerspiel auf der Waage komme ich mir ( zurecht wie ich finde ) entsetzlich fett vor . Aber keine Zeit darüber nachzudenken . Um 12 Uhr 10 fährt der Zug . Zum Glück komme ich mit einem guten Zeitpolster am Bahnhof an so das keine zusätzliche Hektik entsteht . Gott sei dank hab ich meine Route so gewählt das ich es einfach haben sollte den jeweiligen Anschlusszug zu erreichen .
Wie es der Zufall will treffe ich im Zug nach Nürnberg meinen Cousin mit seiner Freundin . Die wollen im dortigen Kino sich einen Film ansehen . Ich bin froh das ich auf der Fahrt jemanden habe mit dem ich mich etwas unterhalten kann auch wenn mir am ende langsam der Gesprächsstoff ausgeht.
Nach einer herzlichen Verabschiedung und vielen Glückwünschen muss ich mich jetzt in Nürnberg von Gleis 15 zu Gleis 16 durchschlagen . Tragischerweise habe ich , um diese Strecke von 15 Meter zu überwinden, knapp 1 Stunde Zeit.
Nach 50 Minuten des Wartens sitze ich jetzt allein im Intercity nach Stuttgart und bin mit meinen Gedanken mir selbst überlassen .
Nach knapp 1 1/2 Std. erreiche ich den Hauptbahnhof von Stuttgart und habe wieder eine knappe Stunde zeit um von Gleis 5 zu Gleis 6 zu kommen . Aufregend ist etwas anderes denke ich mir . Zum Glück ist eine Bank frei und ich kann einigermaßen bequem die Zeit überbrücken . Zu meiner Erheiterung nehmen rechts von mir 3 junge Leute platz die aus irgend einem englischsprachigen Land zu kommen scheinen . Sie unterhalten sich untereinander in einem so Lupenreinen Englisch das selbst ich keine Probleme habe sie zu verstehen . Die Art wie sie sich unterhalten und wie sie über andere Reisende am Bahnsteig herziehen lässt mich darauf schließen das sie nicht wissen das wir fast alle in der Schule Englisch hatten und sie problemlos verstehen können . Ich habe mit dem Gedanken gespielt sie anzuquatschen und es ihnen zu sagen. Stattdessen nutze ich die Gelegenheit um meine verkümmerten Sprachkenntnisse etwas aufzufrischen .
Endlich ist es so weit . Der TGV fährt in den Bahnhof ein und ich bin etwas überrascht . Mir war zwar klar das der TGV das Französische Pendant zu unserem ICE ist aber ich war doch etwas ... nunja .... schockiert und überrascht zu gleichen teilen . Schockiert, weil er von außen schon so verbraucht aussah und überrascht, weil es in ihm dennoch so komfortabel war .
Auf der fahrt nach Paris habe ich zum letzten mal mein Handy eingeschaltet um den Treffpunkt in Spanien mit meinen Bruder abzuklären der mich ja schon erwartete .
Der TGV kam um 21 Uhr 15 in Paris Austerlitz an und nun wurde es für mich zum ersten mal richtig spannend da mein Anschlusszug von einen anderen Bahnhof in Paris abfuhr.
Nach Intensiven Studiums des Fahrplans der öffentlichen Verkehrsmittel und dank meines Aufenthalts zu Silvester in Paris letzten Jahres kannte ich die Metro ja schon ( nur weil es unter der Erde ist darf man die Metro nicht mit einer normalen U-Bahn wie in Nürnberg , München oder Berlin verwechseln ) und wusste ungefähr, wohin ich musste . Zum Glück hat mich mein angeborener Orientierungssinn nicht in Stich gelassen und ich kam am gewünschten Bahnhof an.
Allerdings hatte ich diesmal bis zu meiner Anschlussverbindung 3 stunden zeit , die es jetzt galt tot zu schlagen. Ich suchte mir eine hübsche kleine ecke an einem Bretterverschlag und hab mich dort direkt auf dem Boden gesetzt und das treiben auf dem Bahnsteigen beobachtet. Auch habe ich hier meine erste Mahlzeit des Tages zu mir genommen . Es gab lecker EPA Cevapcici aus der Dose. Der Nachteil war zwar leider das ich keine -möglichkeit hatte das zeug warm zu machen aber der Vorteil war das jetzt der Rucksack um 300 Gramm leichter war. Allerdings ... wer jemals kaltes EPA gegessen hatt weiss wie wiederlich das ist.
Um 1 Uhr irgendwas war schließlich dann das Boarding für die Verbindung nach Spanien . Ich sag ganz bewusst Boarding wie bei einem Flugzeug, weil es ziemlich genauso war . Der Zug war rundherum abgesperrt und alle mussten durch eine Sicherheitsschleuse um einsteigen zu können . Nachdem ich mein Abteil gefunden hatte ging es dann im Schlafwagen Richtung Spanien .

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Donnerstag, 27. November 2014, 18:56

16. August , Irun ( Spanien )

Ein unsanftes Bremsen des Zuges hat mich aus dem Schlaf gerissen . Ich bin erstaunt darüber das ich überhaupt geschlafen habe . Ich dachte nicht das ich es vor lauter Aufregung und schaukeln konnte aber dennoch hab ich es getan . Der Zug steht .... und steht .... und steht . Ich blicke aus dem Fenster sehe aber kein Schild, das mir verrät wo wir uns befinden . Ich hadere mit mir, ob ich den Zug verlassen soll um der Sache auf den Grund zu gehen . Ich entscheide mich dafür und sehe das wir bereits in Irun sind und das ich jetzt umsteigen muss . Schnell kehre ich zurück zum Zug und Packe hektisch meine Sachen . Jetzt wurde es etwas brenzlig für mich . Ich musste umsteigen in eine Regionalbahn , hatte aber vorher noch eine Sicherheitsschleuse zu meistern . Ich war etwas verdutzt als man am Bahnhof das Gepäck ( genauso wie am Flughafen ) durchleuchtet hat . Da ich so viele verschiedene Gegenstände im Rucksack hatte dachte ich nicht das ich da ohne Weiteres durchkommen würde aber der Polizist ? der an der Maschine stand sah aus als hätte er die letzten 3 Tage durch-gesoffen und vom dem her war es nicht wirklich ein Problem . Anschließend stieg ich in den Zug nach Pamplona und das war ein kleiner Kulturschock für mich . Also die Züge die ich bisher erlebt habe in Deutschland , Frankreich und der Schweiz ( egal, ob ICE oder TGV oder sonst was ) konnten dieser Bummelbahn nicht das Wasser reichen . Total neu , total Modern und total Bequem ist das einzige was mir im nachhinein dazu einfällt .
Das einzige negative was mir auffiel war die Klimaanlage. Ich überlege ob vielleicht der Zugführer ein Eskimo ist der nach Spanien auswanderte und jetzt Heimweh nach dem Polarkreis hat. Zumindest lassen mich die Temperaturen im inneren des Zuges auf dieses abwegige Szenario schließen.
Das muss man sich mal vorstellen ..... ich fahre im Hochsommer mit einem Zug durch Spanien und mich friert. Ganz bewusst setze ich mich in Fahrtrichtung links in den Zug den ich weiß das man auf der rechten Seite das Meer sehen kann . Ich habe zum letzten mal das Meer vor einem Jahrzehnt gesehen und möchte es jetzt noch nicht erblicken, bevor ich es mir nicht durch eine erfolgreiche Pilgerreise auch verdient habe. Tapfer starre ich auf der linken Seite aus dem Zug und ignoriere das Schauspiel völlig das sich mir zu meiner rechten bieten würde .
Kurz bevor wir in Pamplona ankommen bin ich restlos davon überzeugt das der Zugführer ein Eskimo sein muss . Mir ist so kalt das ich mir ernsthaft überlege ob ich nicht meinen Schlafsack auspacken sollte. Aber bevor ich soweit bin meine Überlegung auch in die tat um zu setzen erreichen wir Pamplona. Beim aussteigen ist es, als wenn mir jemand ein Brett vorm Kopf schlagen würde . Der Temperaturschock machte sich mehr als deutlich bemerkbar.
Zum Glück treffe ich auf Anhieb meinen Bruder der bereits auf mich wartete . Nach kurzer Begrüßung verlassen wir den Bahnhof und begeben uns auf den

http://de.wikipedia.org/wiki/Camino_Franc%C3%A9s

Nun ist es endlich so weit . Ich bin da, wo ich sein möchte und begebe mich mit meinem Bruder auf dem Camino . Josch hat ja schon Erfahrung mit den Wegmarkierungen und ich überlasse ihm mit Freuden die Führung . Anscheinend war gestern in Pamplona eine Fiesta ... die ganzen Parks und Wege in der Innenstadt sind gesäumt vom beißendem Uringestank und leeren Bierdosen . Am Ortsausgang von Pamplona will mein Bruder mein Gepäck Kontrollieren . Er meint das es ein anderer machen muss damit man unvoreingenommen den Inhalt des Rucksacks beurteilen kann. An der stelle wo wir stehen erkennt man am Horizont den weiteren verlauf des Weges und wie er sich steil auf einen Berg zu windet . Deshalb lasse ich bereitwillig meinen Bruder das Gepäck überarbeiten. Ich weiß jetzt nicht ganz genau wie viel zu dem Zeitpunkt eingespart wurde aber als ich nach Hause kam wog mein Rucksack nur noch 9,5 Kilo . Vor allem wurden sämtliche Flüssigkeiten halbiert und der komplette Proviant weggeworfen . Auch Klamotten wurden mit der aussage .... "du bist in Spanien , du brauchst keinen Pullover " entsorgt . Hätte ein Obdachloser diese Szene beobachten können wäre für ihn Weihnachten gewesen , im Angesicht der dinge, die alle in diesem besagten Abfalleimer wanderten.
Ehrlich gesagt war ich etwas schockiert von der Brutalität nach der mein Bruder aussiebte aber in Anbetracht des Berges ,der mich erwartete, lies ich es gerne geschehen .
Der weg zur Stadtgrenze von Pamplona war ja noch einigermaßen harmlos .... es ging leicht bergab .... war ja noch ok . Aber so bald man außerhalb ist steigt er unvermittelt steil bergan . Während ich mich verbissen den Berg hinauf kämpfe wird mir zunehmend bewusst in welch schlechten körperlichen Verfassung ich mich doch befinde . Immer wieder muss ich anhalten um zu verschnaufen. Nach einer gefühlten halben Ewigkeit kommen wir endlich oben an. Ich füge mal ein Photo von mir und meinem Bruder ein als wir den Gipfel erreicht hatten und 50 % der Tagesetappe hinter uns lagen .

( Bild siehe unten )

Also gut , aus der Einstellung erkennt man nicht so ganz die Höhe die zu bewältigen war , aber ich versichere euch ... es war hoch .

Oben auf dem Gipfel haben wir erst mal Rast gemacht und im stillen Gratulierte ich mir zu der Entscheidung meinen Camino erst hier zu beginnen anstatt am eigentlichen Start in Saint-Jean-Pied-de-Port. Wenn ich bedenke wie sehr mich dieser kleine Hügel schon fertig gemacht hat will ich mir gar nicht vorstellen wie es gewesen wäre wenn ich am ersten Tag gleich die Pyrenäen hätte bewältigen müssen.
Den Berg hier hinauf zu steigen war ja noch einigermaßen erträglich aber das herunter wird jetzt Hardcore . Jeden Schritt abbremsen und abfedern geht übelst auf die Knochen und außerdem muss man nebenher noch höllisch aufpassen das man nicht von einem Radpilger überfahren wird. Nach weiteren 12 km erreichten wir am späten Nachmittag das Etappenziel . Mein Pech war nur das es die letzten 500 Meter nochmal steil bergauf ging und ich auf diesen letzten Metern ganz und gar kollabierte . Ich denke mein Bruder war das mehr als nur etwas peinlich aber der ist auch rank und schlank und zudem schon an das laufen gewöhnt, aber für mich war diese wirklich lächerliche Anhöhe ein fast unüberwindbares Hindernis . Oben auf diesen Hügel angekommen erreichten wir die Herberge von Puente la Reina . Eigentlich konnte ich ganz froh sein . Ich hatte am ersten Tag eine der besten Herbergen des Weges erwischt .
In der Herberge erwarteten uns bereits Jack und Michael mit denen mein Bruder schon einige Kilometer gelaufen ist. Nach einem einfachen aber reichhaltigen Abendessen und vielen wertvollen Tipps meiner neuen Pilgerbrüder begab ich mich völlig zerschlagen ins Bett .

An diesem Tag gelaufen 30,5 km
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Samstag, 29. November 2014, 20:03

17.August , Puente la Reina

Mein erstes Erwachen als Pilger auf dem Jakobsweg . Anscheinend steht man steht man schon sehr früh auf in Spanien . Ich glaube es ist 4 Uhr 30 als die ersten die Unterkunft verlassen . Jack und Michael brechen noch vor uns auf und wir verabrede uns für heute Abend in einer bestimmten Unterkunft . Um 5 Uhr 30 beginnt auch für uns der Tag . Meine Laune kann man unschwer an meinem Gesichtsausdruck erahnen .



Zum Glück sind wir schon früh losgelaufen den je später es wird um so mehr fällt das laufen unter der Spanischen Sonne zu last .
So gegen Mittag machen wir in einem größeren Dorf rast und ich lass mich in den Schatten eines Getränkeautomaten nieder und freue mich darüber das ich so viel Kleingeld bei mir habe. Während der Pause sehen wir Jack wieder mit den wir uns später treffen wollen . Nach kurzen ausruhen setzten wir unseren Weg am frühen Nachmittag fort und was am Vormittag noch schön und relativ einfach war wird in der Mittagshitze zur Qual . Ich wollte zwar eigentlich schon viel früher eine Unterkunft suchen aber mein Bruder treibt mich unerbittlich voran . Wir sind jetzt an dem letzten Hügel vor unserem geplanten Ziel angekommen und wieder kollabiere ich an einer Steigung . Mein Bruder redete mir zwar noch gut zu aber auf den letzten 2 km versagt mir mein Körper den Dienst . Ich gehe sang und klang los zu Boden . Mir ist es egal wie peinlich das aussehen mag den ich bin am ende meiner Kräfte und völlig dehydriert . Zu meinem Glück kommt ein Deutscher Pilger namens Andreas vorbei und mit seiner Hilfe und Zuspruch kann ich mich noch einmal genügend motivieren um die letzten Meter zu überstehen . Die erste Unterkunft in Villamayor de Manjardin ist bereits ausgebucht und so müssen wir die nächste aufsuchen die allerdings auch schon so gut wie voll ist . Zum Glück ist Michael schon seit einiger Zeit da und hat bereits für uns Reserviert. Ich erlebe heute zum ersten mal eine typische öffentliche Herberge auf dem Jakobsweg , nämlich herzlich , überfüllt und versifft . Nach dem duschen verabreden wir uns in der hiesigen Bar zum Abendessen . Dort angekommen lernen wir Heike aus Ulm kennen von der ich sofort sehr angetan bin . Nach einem sehr guten essen verleben wir 5 noch einen sehr schöne Abend unter freien Himmel . Kurz bevor unsere jeweiligen Herbergen um 22 Uhr schließen trennen wir uns von Heike da sie leider in der anderen unter gekommen ist . Ich hoffe sehr sie am nächsten Tag wieder zu sehen .

An diesem Tag gelaufen 31,7 km

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Sonntag, 30. November 2014, 22:40

18. August , Villamayor de Manjardin

Wir sind heute Morgen um 6 Uhr losmarschiert . Ich hab die anderen noch extra vor dem Aufbruch etwas gebremst damit wir Heike einholen können da ich vermute das sie nicht so schnell unterwegs sein wird . Ich möchte sie unbedingt Wiedersehen . Um die Geschwindigkeit meiner Gruppe muss ich mir keine sorgen machen . Die 3 rennen als wäre der Teufel hinter ihnen her . Es kann aber auch sein das ich im Vergleich einfach nur sehr langsam bin . Innerlich verfluche ich jedes Gramm übergewichtig aber zum Glück hab ich das vor 9 Monaten das rauchen aufgegeben und so ich bin zumindest nicht außer Atem .

( Bild siehe unten )


von links nach rechts : Andreas , mein Bruder und Michael

Langsam erkennt man die Unterschiede zwischen den einzelnen Persönlichkeiten und den Gründen, warum man pilgert . Zum Beispiel ist der Andreas ein Pilot der auf einen Ausbildungsplatz bei der Lufthansa wartet und sich die Zeit totschlagen möchte . Mein Bruder sieht die ganze Sache als eine rein Sportliche Herausforderung und der Michael ist ein angehender Psychologe der auf dem weg die Menschheit und sich selbst kennen lernen will . Und ich ... ich will die spirituelle und sportliche Grenzerfahrung für mich austesten . Wie auch immer , ich lass die 3 den ganzen Tag etwas voraus laufen . Zum einen, weil ich nicht schneller kann und zum anderen, weil ich nicht schneller will . Ich komme im laufe des Tages zu der Überzeugung das es für mich nicht vom Vorteil ist zu versuchen mit ihnen schritt halten zu wollen . Gegen Mittag holen wir auch Birgit wieder ein und genau da begehe ich den ersten und einzigen Fehler meiner Reise . Ich hätte mit ihr gehen sollen anstatt sie zu überholen um an der übernächsten Herberge auf sie zu warten . Eigentlich bin ich an diesem Tag extra nicht so weit gelaufen damit ich sie Wiedersehen konnte aber sie ist nicht mehr aufgetaucht . Ich hab mich von meinem Bruder und seiner Gruppe getrennt um sie zu sehen aber leider leider leider .....

Tja , von jetzt an bin ich auf Gedeih und Verderb auf mich alleine gestellt .
Allerdings durch das das ich heute schon um 13 Uhr Schluss gemacht habe habe ich mal ne richtige Spanische Siesta erlebt .

An diesem Tag gelaufen 21 km
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Montag, 1. Dezember 2014, 18:44

19 . August , Torres del Rio

Schade, ich hatte gestern den ganzen Abend noch gehofft das Birgit noch auftauchen würde. Leider ist das nicht geschehen. In dem Hostel in dem ich gestern übernachtete haben die Spanier spät nachts noch ne Party gefeiert. Obwohl ich ganz und gar fertig war konnte ich dank des Lärms nicht einschlafen. Nachdem sie sich dann ins Bett begeben haben musste ich auch noch feststellen das mein Bettnachbar anscheinend ein starker Raucher ist. Nach seinen Atemgeräuschen zu schließen dachte ich stellenweise das er jeden Augenblick krepiert . Ich wollte schon aktive Sterbehilfe leisten um ein wenig Schlaf zu finden . Aber was solls , dafür bin ich heute wenigstens schon sehr früh auf den Beinen . Ungefähr 1/2 Std. bevor die Dämmerung anbricht bin ich bereits wieder auf der Piste . Zum Glück hab ich mir gestern Abend noch den Wegverlauf angesehen so fällt es mir heute Morgen leichter mich im Dunkeln zu Orientieren. Auch wenn es noch sehr früh am Morgen ist und meine Taschenlampe die einzige Lichtquelle weit und breit ist fühle ich mich innerlich sehr entspannt. Schon klar das ich im Dunkeln leicht ne Abbiegung verpassen könnte aber ich denke nicht das mir so etwas passieren wird. Außerdem ist es so schön in den Sonnenaufgang hinein zu laufen.

( Bild siehe unten )

Gegen 9 Uhr komm ich in ein größeres Dorf dessen Name ich sofort wieder vergesse. Langsam nimmt mich der Camino in seinem Besitz und Städte, Namen und Menschen werden fast bedeutungslos. Man freut sich, wenn man sie sieht aber man vergießt sie unweigerlich, wenn man sie aus dem Auge verliert. Ich bin noch voller Energie als ich mich entschließe heute mal richtig weit zu gehen.
Keine 3 Std. später bin ich in Logrono , der Hauptstadt der Region La Rioja. Eigentlich wollte ich hier meine heutige Etappe beenden aber die Herberge macht erst in 2 Std. auf. Also beschließe ich eine längere Mittagspause zu halten und dann ins nächste Dorf zu ziehen. Auf dem Weg aus der Stadt hat irgend ein Spaßvogel falsche Markierungen auf den Boden gemalt und ich Idiot hab's nicht bemerkt. Zum Glück hat ein freundlicher Spanier mich darauf hingewiesen, bevor ich zu weit abgekommen bin. Der Weg aus der Stadt ist eine einzige Qual. Ein schier endloses Gewerbegebiet geht mir mit seiner bloßen Anwesenheit auf die Nerven .
Endlich weichen auch die letzten Gebäude und ich durchquere langsam das Naherholungsgebiet von Logrono . Also ich will ja nun wirklich nichts madig machen aber einen Wassertümpel als Naherholungsgebiet auszuweisen ist etwas dreist. Ich hab mich zwar beim Anblick des Sees gefreut aber der war auch nicht anders als jeder x beliebige Weiher bei uns. Aber dafür war sein Ufer ausgebaut wie der Strand auf Hawaii. Habe mir im dortigen Café nenn Bier gegönnt. Es ist mittlerweile schon früher Nachmittag und es wird gnadenlos heiß. Als ich auf einer kleinen Brücke einen Seitenarm des Sees überquere sehe ich wie die Fische an der Oberfläche schwammen und nach Luft zu schnappten . Ich glaube das ist ein Zeichen dafür das dass Ökosystem des See wegen Sauerstoffmangel kurz vor dem umkippen steht . Während ich meinen weg fortsetze bedauere ich noch etwas die armen Fische aber langsam zieht das Gelände wieder steil an und ich muss mich auf das steigen konzentrieren. Am Gipfel des Hügelchens angekommen bemerke ich auf einer Bank eine ältere Frau . Ich grüße sie auf Spanisch und sie antwortet mir auf englisch. Wir haben uns ein wenig unterhalten. Es kam heraus das sie aus Irland stammt und erst heute in Logrono das Pilgern begonnen hat und schon jetzt ganz und gar ausgebrannt ist. Sie will zur nächsten Herberge und es für heute gut sein lassen. Ich teil ihr mit das auch das mein Wunsch wäre und setzte sie davon in Kenntnis das das nächste Dorf noch 10 km entfernt ist und frage sie, ob sie nicht mit mir kommen möchte. Leider hat sie mein Angebot nicht angenommen, da sie noch ein wenig rasten wollte . In dem Dorf angekommen wollte ich in die erst beste Unterkunft. Leider war die schon voll. Dann wollte ich in die 2te beste Unterkunft ..... ebenfalls voll. Dann wollte ich in ein Hotel. ... nunja , gleichfalls voll. Dann hab ich festgestellt das in dem Dorf eine Fiesta stattfand und nahezu alles andere auch geschlossen war . Vor lauter Verzweiflung bin ich dann in eine Bodega eingekehrt dessen Besitzer , glaube ich , aus Brasilien stammte und der kein Wort Englisch und nur Spanisch brockenweise konnte. Trotz dieser Wiedrigkeiten konnte ich bei dem eine Gastfreundschaft genießen die seines gleichen sucht. Es kann aber auch daran gelegen haben das die Spanier ihn anscheinend nicht mochten, weil er den ganzen Abend fast allein in seiner Spelunke war, obwohl er sich fast im Zentrum des Dorffestes befand . Nunja , so hatte ich wenigstens einen Platz zum pennen wenn auch nicht zum duschen.

An diesem Tag gelaufen 33,5 km
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Donnerstag, 4. Dezember 2014, 05:30

20. August , Nararrete

Habe heute sehr früh mein zeug zusammen gesucht und bin wieder in den Sonnenaufgang hineingelaufen. Das ist so unbeschreiblich schön, wenn es langsam zu Dämmern beginnt und man kurz vor Sonnenaufgang in den nächsten Talkessel wandert nur um das unausweichliche noch 15 Minuten hinauszögern. Ich habe heute Morgen meinen ersten 100 km vollendet und fühle mich immer noch pudelwohl. Ich hab weder Probleme mit den Füssen noch mit den Knien noch mit sonst was. Es ist einer der Tage, wo man sich denkt: So ein Tag so wunderschön wie Heute .....
Kurz vor 9 Uhr komme ich am Feld der Türme vorbei.... laut meinen Reiseführer ist es da brauch das die Pilger einen kleinen Haufen aus Steinen zu einem Turm aufzuschichten. Zufällig hab ich auf diesen Feld einen einzelnen Ziegelstein entdeckt und das als Zeichen gewertet es meinen Vorgängern gleich zu tun. Hier ein Photo von mir und meinem Turm .

Bild siehe unten


Nun gut , es sieht zwar etwas kindisch aus , aber dafür ist meine die einzigste mit einem Ziegelstein.
Nachdem ich einige solcher Felder durchwandert habe erreichte ich wieder ein Dorf dessen Name ich sofort wieder gelöscht habe. Ich weiß nur noch das ich vor dem Rathaus gelegen bin und ne Cola gesoffen habe . Außerdem hab ich ein Schreibwarenfachgeschäft gefunden und wollte dort Briefmarken kaufen. Die gute Frau im Geschäft hat mir dann IHRE Briefmarken verkauft und mir in einem räudigen Englisch-Spanisch erklärt das man Briefmarken nur in Zigarettenfachgeschäften kaufen kann. Klingt komisch, ist aber so.
Ich hatte mich dann entschlossen, weil es ja noch früh am Tag war noch weiter zu laufen. Auf den Weg in das nächste Städtchen hab ich dann ein älteres Deutsches Pärchen getroffen. Ich war fast froh darum endlich wieder Deutsch sprechen zu können. Das ist manchmal ziemlich blöd, wenn man unter Leuten ist aber man sich nicht richtig verständlich machen kann. Leider waren die beiden nicht sehr schnell unterwegs . Ich habe zwar versucht mich ihrem Tempo anzugleichen um jemanden zum reden zu haben aber das langsame gehen ist fast so anstrengend wie das schnelle laufen. Man beginnt jetzt langsam zu merken wie sich das Feld auseinander zieht. Wo man noch vor 3 Tagen eine Herde Menschen auf dem Weg getroffen hat ist es jetzt fast beängstigend leer. Ich frage mich, wo die Leute sind die mir die letzten Tage aufgefallen sind. Mittlerweile ist es wieder früher Nachmittag und ich kämpfe mich eine leichte aber stetige Anhöhe hinauf . Eigentlich ist sie kaum der rede wert aber der weg ist Schnur gerade und dieser verflixte Gipfel will einfach nicht näher kommen. Ich zwinge mich stur auf meine Füße zu sehen und konzentriere mich immer nur auf den nächsten schritt. Immer einer nach dem anderen . Nach ca. 30 Minuten des steigens merke ich das der weg unter mir wieder eben wird. Mit einen Ruck wende ich meinen Blick von meinen Füßen wieder nach vorne und Tatsache ... ich bin oben auf der Bergkuppe angekommen . Von dort oben kann ich weit in das Land sehen . Ich sehe wie der Camino auf der anderen Seite des Hügels wieder nach unten führt und sich dem nächsten Berg hinauf windet . Aber obwohl ich soweit sehen kann sehe ich nicht einen Menschen auf der Straße. Ich drehe mich um weil ich sehen möchte wo ich mich gerade hoch gekämpft habe und sehe den weg bis zum Horizont aber wieder keine Menschen. Nichts. Kein Mensch hinter mir und keiner in Sichtweite vor mir. In diesem Moment fühle ich mich ganz und gar allein aber auch grenzenlos frei.
Da es schon später Nachmittag geworden ist entschloss ich mich in der nächsten Stadt Feierabend zu machen. Mit mühe und Not gelang es mir in der Nachmittagshitze mich nach Santo Domingo zu schleppen. Kaum in Santo Domingo angekommen habe ich mich in die erst besten Unterkunft einquartiert. Meistens ist ja der erste Einfall der beste aber leider nicht in diesem Fall. Die Herberge hatte zwar zweifelsohne Charme war aber doch schon recht betagt. Nun , wenigstens habe ich einen freien Platz an der Wäscheleine gefunden. Und wer einmal den Jakobsweg gegangen ist, weiß, das ein Platz auf der Wäscheleine einiges wieder wett machen kann. Es sind eben die kleinen dinge des lebens an dennen man sich erfreuen muss .
Wie auch immer, nachdem ich mich selbst und meine Klamotten zeitgleich in der Dusche gewaschen habe, Verlies ich die Herberge um ein wenig von Santo Domingo zu erkunden. Eigentlich wollte ich ja nur was zu futtern bin aber in der Kathedrale von Santo Domingo de La Calzada gelandet. Zum Glück bin ich ja nicht so gläubig, ansonsten wäre ich wahrscheinlich durchgedreht. So viele Touristen die von einer Pilgerkirche und von den Pilgern Photos machen wollen ist schon etwas nervig. Ich bin mittlerweile zu der Überzeugung gelangt das, wenn einer, in ner Kirche einen Photoapparat zückt, man ihm die Fresse polieren sollen dürfte .
Ich weiß, das ist jetzt hart ausgedrückt aber es Nervt tierisch wenn man alle Nase lang abgelichtet wird. Stellenweise kommt man sich wirklich vor wie ein Affe im Käfig, nur ohne Gitter.
Im Anschluss an meinen Besuch der Kathedrale hab ich mir nenn kleines Restaurant gesucht. Ich habe auch was wirklich schickes gefunden. Eine nette Dame aus Holland hat mich gefragt, ob wir miteinander essen wollen und ich hab zugestimmt (die hatte ich gestern schon gesehen in dieser besagten Bodega ).
Ich muss sagen wir haben einen sehr angenehmen Abend verlebt. Das einzige was zum mäkeln gewesen wäre war mein essen. Ich hab mir Hamburgeros bestellt und war etwas enttäuscht das kein Hamburger bei mir ankam.
Aber , was solls ... nur weil es so ähnlich klingt wie das was ich kenne muss es ja nicht zwangsläufig auch ähnlich sein ^^
Wie alle anderen Unterkünfte entlang des Caminos schließt auch meine um 22 Uhr. Ich wäre zwar wirklich gerne länger in der Innenstadt geblieben aber leider musste ich ins Nest.

An diesem Tag gelaufen 35,5 km
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10

Donnerstag, 4. Dezember 2014, 05:34

21. August , Santo Domingo de la Calzada

Bin heute wieder sehr früh aufgebrochen. Beim Ausmarsch aus Santo Domingo ist ein Großteil der Leute verkehrt abgebogen. Auf meinen Zuruf hin hat man nur abgewunken und nur 1 Pärchen und eine Dame haben mein gefuchtelt zur Kenntnis genommen. Der Rest ist weiterhin blind in die Nacht hinein gestolpert. Heute ist kein besonders schöner Tag. Der Sonnenaufgang lässt auf sich warten außerdem wird das Gelände immer flacher. Mittlerweile verstehe ich, warum man Santo Domingo das Tor zur Maesta (Spanische Hochebene) nennt.
Außerdem sieht es sehr nach Regen aus. Ein Blick in meinem Reiseführer sagt mir das ich besser heute schon früher Feierabend mache sollte anstatt mich der Gefahr auszusetzen mich stundenlang anpissen zu lassen. Die Unterkunft heute ist zwar von den Betten her nicht so das gelbe vom Ei aber dafür kann man eine Waschmaschine benutzen und hat eine große Kneipe/Gaststätte + Internet zur Verfügung. Ich bin zwar etwas schockiert das so wenig los ist aber dennoch fühle ich mich dort gut aufgehoben. Ich stell mal ein Bild vom Schlafsaal rein.
Es mag zwar nicht so aussehen , aber das war einer der besseren Schlafplätze entlang des Weges ;-)
Sie haben heute zum essen eine DVD mit Impressionen zum Camino gezeigt .... ich hätte fast vor Rührung geheult .

An diesem Tag gelaufen 23,6 km
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11

Freitag, 5. Dezember 2014, 23:52

22. August , Belorado

Ich bin heute noch früher als üblich aufgebrochen. Laut dem Höhenprofil/Routenplan und den Informationen aus meinem Reiseführer muss ich meine nächsten Etappen mit bedacht wählen. Egal was auch immer passiert, ich darf/bzw. sollte nicht in Burgos übernachten. Ich erarbeite mir heute 1,5 Tagesetappen damit ich morgen eine bessere Ausgangsposition auf Burgos habe. Heute Morgen geht es die ganze zeit leicht bergauf. Mittlerweile nehme ich das fast gar nicht mehr wahr, bzw. freue mich das es nicht bergab geht was wesentlich schlimmer wäre. Mal von dem abgesehen .... laut meinem Höhenprofil ist heute der letzte Tag mit einer nennenswerten Erhebung.

An diesem Tag gelaufen 31,2 km

23. August , Atapuerca

Heute früh bin ich noch früher als sonst losgelaufen. So ca. 4 Uhr 30 war ich auf dem Weg. Ich wäre gestern gerne noch weiter gekommen aber leider gab das mein Körper nicht mehr her. Egal, muss ich halt heute mehr draufhauen. Ich könnte zwar in Burgos übernachten aber das ist ne Großstadt und da will ich nicht bleiben. Und im nächsten Dorf kann ich auch nicht übernachten, weil das Hostel da saumäßige Kritiken hat. Das heißt .... heute wird's nenn langer Tag ... ein richtig langer Tag. Alles läuft gut bis ich die Stadtgrenze von Burgos erreiche. Davor war ja die Strecke noch einigermaßen abwechslungsreich aber jetzt ist es ein nicht enden wollendes Gewerbegebiet. Zum kotzen. Zum Glück bin ich schon so früh aufgebrochen, so habe ich noch einige Reserven als ich den Stadtkern von Burgos erreiche. Wie jede größere Stadt entlang des Caminos findest du Touristen und Trubel ohne ende aber nur wenig Pilger und innerliche Einkehr . Ich muss all meine Kräfte zusammen nehmen um nicht total durch zu drehen. Eigentlich bin ich ja schon völlig fertig als ich Burgos verlasse aber ich lasse mich nicht verweilen. Die Leute sind mir zu seltsam und zu viele. Ich will nur noch zurück in die Einsamkeit des Weges. Kaum habe ich Burgos hinter mir gelassen überholt mich der Michael der mit meinem Bruder unterwegs war. Der sagte mir das Josch max. 10 km voraus sein kann. In dem Nest nach Burgos war ich so dehydriert das ich mir in der nächstbesten Bar 1,5 Liter Bier rein geschüttet habe. Die Strecke dann zur nächsten Unterkunft war dann nicht mehr all zu hart .

An diesem Tag gelaufen 43,3 km

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12

Samstag, 6. Dezember 2014, 23:42

24. August , Hornillos del Camino .... bzw. irgendwo dahinter

oioioio .... bin ich gestern Abend noch ausgetickt , alter Schwede. Ich habe in der Herberge noch 2 Bier beim Einchecken geschnullert. War anschließend noch mit einem Berliner Radpilger beim essen und hab mir bei der Gelegenheit noch gleich ne Flasche Wein in den Kopf geschubst. Als Dessert hatte ich noch 2 Bier und auf dem weg vom Restaurant zur Herberge ( 20 Meter ) bin ich nochmal am Getränkeautomaten eingekehrt um mir noch ein schnelles auf den weg zu genehmigen .
Wie auch immer ... in meinem Suff kam es mir in den Sinn noch weiter zu pilgern. Im nu hatte ich mein zeug gepackt und bin in die Nacht verschwunden. Ich weiß zwar nicht mehr wie weit ich in meinem Suff gekommen bin aber zum Glück hab ich mich scheinbar nicht verlaufen .
Am nächsten Morgen bin ich mit einem respektableren Kater und unter freiem Himmel erwacht.
Nachdem ich mir 2 Aspirin rein geworfen und mein Zeug zusammen gesucht habe bin ich direkt wieder los. Mir war zwar etwas sehr schummerig in der Birne, aber wenn der Kreislauf erst mal in den Schwung kommt ist alles wieder OK.
Heute früh ist etwas sehr merkwürdiges passiert ...
Ich laufe wie gewohnt in den Sonnenaufgang hinein und sehe eine Sternschnuppe über den Himmel ziehen. Eigentlich glaube ich ja nicht an so was aber trotzdem formuliere ich immer wieder einen Wunsch, wenn es passiert.
Nuja , diesmal habe ich denn Wunsch formuliert ..... "ne Freundin wäre toll" .
Der Moment verfliegt ohne des mir das Universum eine Frau geschickt hätte und so setze ich meinen weg verdrossen weiter fort. Während ich in die Morgendämmerung laufe nähere ich mich einer Gestalt die sich immer wieder zu mir umdrehte. Als es immer heller wurde und ich nur noch 10 oder 15 Meter hinter ihr war drehte sie sich plötzlich wieder um und zückte eine Kamera. Im ersten Moment dachte ich das sie mich Photographieren wollte und hab mich in Pose geworfen. Allerdings hat ihr das scheinbar nicht gefallen, weil sie mir unmissverständlich zu bedeuten gab das ich gefälligst aus ihrem Bild verschwinden soll. Als ich an ihr vorbei war wollte ich sehen was es den da interessantes zu Photographieren gibt. Wie es sich herausstellte war es der Sonnenaufgang ..... bzw. genau dieser Sonnenaufgang.

(siehe unten )

Nachdem wir beide von dieser Szene Bilder gemacht haben sind wir ein wenig zusammen gegangen.
Und das war nicht einfach nur ein einfaches schlichtes nebeneinander herlaufen wie ich es bisher erlebt habe .... bei weitem nicht. Es war schon eine gewisse Spannung zu spüren und auch offenkundig vorhanden.
Leider kam sie aus Spanien und sprach nur Schulbuch-Englisch das ich kaum verstehen konnte. Wir waren zwar den ganzen Vormittag unzertrennlich aber die sprachliche Barierre hat unserer Beziehung am frühen Nachmittag den Todesstoß versetzt.
Aber wenigstens habe ich dadurch erkannt das es wirklich einen Gott gibt. Allerdings hat er einen echt Saumäßigen Sinn für Humor oder er kann mich einfach nur nicht leiden.
Nach, bzw. während, der Trennung von ihr ist allerdings etwas erheiterndes geschehen.
Wir haben vor einer alten, halb zerfallenen, Dorfkirche Mittagspause gemacht als eine Herde Menschen in geschlossener Formation die Szene betrat. Als sie näher kamen sah ich das sie irgendwie Pilger sein mussten aber dafür noch zu frisch aussahen und hörte am Dialekt das sie Österreicher waren. Die kamen auf den Vorplatz der Kirche und wollten anscheinend hinein. Auf dem Schild an der Tür stand

" Geöffnet von 10 - 15 Uhr
Montags geschlossen "

Aber eben auf Spanisch
Ich weiß das so genau, weil ich selbst hinein wollte und es mir meine Spanierin ins Englische übersetzt hat.
Nunja , auf jedenfalls hat fast die ganze Reisegruppe ergebnislos an der Tür gerüttelt als sie langsam ihren Unmut Laut gaben das sie zu ist, weil sie ja eigentlich geöffnet haben sollte. Bis zu diesen Zeitpunkt hatte ich mich noch nicht als Deutscher zu erkennen gegeben aber als das Gezeter zu laut wurde musste ich einschreiten .....
Ungefähr so:
Die Österreicher : blök blök blök .... warum ist den die Tür zu ....... blök blök blök
Ich : Weil die abgeschlossen ist .
Die Österreicher : ... Verwirrtes schweigen .... dann : Aber da steht das sie jetzt auf sein sollte
Ich : Da steht aber auch das Montags ganztägig geschlossen ist
Die Österreicher : Das wussten wir nicht .....
Ich : Wer Spanisch kann ist klar im Vorteil ^^

Naja die Dialoge gingen dann noch hin und her. Es stellte sich heraus das ich es mit einer waschechten Buspilgergruppe zu tun hatte.
Zur Erklärung:
Buspilger fahren wie es der Name schon sagt, mit dem Bus und laufen nur kleine abschnitte selbst ( Ca. 5 km ) und werden dann wieder eingesammelt.
Da ich ihr erster "richtiger Deutschsprachiger Pilger" war, den sie zu Gesicht bekommen haben wurde ich dementsprechend ausgequetscht und musste für unzählige Bilder posieren. Hat mir ziemlich gefallen für einen kurzen Augenblick im Rampenlicht zu stehen.
Ich bin anschließend noch ein Stückchen mit ihnen gegangen, bevor sich unsere Wege trennten.
In die Herberge heute wollte ich eigentlich nicht aber der Herbergsvater hat vor der Tür gelauert und mich eingelullt.
Zumindest war es diesmal keine schlechte Wahl. Die Unterkunft ist neu, groß und sehr gepflegt. Nach dem einchecken habe ich auch noch festgestellt das sie noch ziemlich leer war. In dem Schlafsaal der für 30 Leute ausgelegt ist waren wir zu 4 .
Nachdem dem obligatorischen Wäsche waschen und der ( kalten ) Dusche
setze ich mich mit meiner Cola in den Garten. Da tritt eine ältere Frau an mich heran und fragte ob sie sich zu mir setzten darf. Ich willige eine und unterhalte mich sehr angeregt mit ihr. Sie stammt aus Kanada und ist mit einem Deutschem verheiratet der kurz nach dem Krieg übergesiedelt ist. Ist ziemlich spaßig mit uns. Ich gebe mein MTV Englisch zum Besten und sie haut mir Deutsche Wörter um die Ohren die sie von ihrem Mann gelernt hat.
Leider dauert die Unterhaltung nicht lange an, weil sie früh schlafen gehen möchte ( kein wunder, sie ist knapp 70 ) aber die zeit die wir zusammen hatten war echt spaßig .
Nachdem sie sich zu Bett begeben hat und ich beim Abendessen saß und meine Obligatorische Flasche Wein genossen habe ist mir eins aufgefallen ....
Wenn ich mich mit Menschen unterhalte, die aus einem Englischsprachigen Land kommen, ist es für mich kein großes Problem mich mit ihnen zu verständigen aber bei einem Franzosen , Spanier oder Italiener der Schulenglisch spricht verstehe ich nur Bahnhof .

An diesem Tag gelaufen 32,3 km
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13

Sonntag, 7. Dezember 2014, 23:55

25. August , Jtero de la Vega

Heute Morgen bin ich mit Schmerzen im rechten Bein aufgewacht. Habe mir zum Frühstück erst mal ne Tablette rein geworfen. Ein kurzer Blick in meinen Reiseführer verrät mir das ich auch den kleinsten Hügel hinter mir gelassen habe. Maesta pur ist angesagt. Laut meinen Buch und dem Höhenprofil aus dem Pilgerbüro geht es die nächsten 178 km eben dahin.
Heute gibt es nicht wirklich etwas zu berichten .... das Problem mit dem Knie wird im laufe des Tages besser. Ich weiß nicht, ob es an den Schmerzmedis liegt oder an der Belastung .... aber zumindest wird's besser;-) .
Ich habe heute das zweifelhafte vergnügen in einem Kloster zu übernachten.Eigentlich ist es mir ja egal wo ich penne aber das Kloster ist so spartanisch eingerichtet das viele meiner Pilgerbrüder Probleme damit haben. Zum Glück finde ich im Ort ein sehr gutes Restaurant, wo man lecker und viel essen kann.

Jtero de la Vega - Carrion de los Condes: 34,5 km

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14

Sonntag, 7. Dezember 2014, 23:56

26. August , Carrion de los Condes

Während ich heute früh meinen Rucksack packe fällt mir ein das die heutige Etappe die schwerste sein soll. Ich zitiere mal aus meinen Reise/Pilgerführer:

" Meseta pur! Das nun folgende Stück gehört zu den härtesten und für viele
auch zu den spirituell aufregendsten des Weges : Die absolut ebene , meist
einsame und schattenlose Landschaft ist eine echte Herausforderung für Körper
und Geist, die Besonnenheit und gleichsam Gelassenheit verlangt. Brechen sie am besten früh auf und durchqueren Sie das Stück in den Morgenstunden mit genug Wasser und Proviant für Ca. 20 km und einer Kopfbedeckung ......

Es gibt heute nicht viel zu berichten .... also zumindest von der Strecke her. Es ging einfach nur endlos gerade aus durch abgeerntete Felder. Kein Busch , kein Baum , kein Schatten. Soweit das Auge blickt ist nichts zu sehen. Einfach unbeschreiblich . Heute habe ich Andreas wieder getroffen. Er hat sich von meinem Bruder getrennt und ist jetzt mit einer anderen Gruppe unterwegs. Ich bekomme weiterhin langsam Probleme mit meinen Beinen. Hab mir heute wieder Tabletten geworfen ....
Zur heutigen Herberge ist nur eins zu sagen: Phänomenal. Ich konnte mir ein Einzelzimmer erbetteln und das essen war auch nicht übel.

Carrion de los Condes - Terradillos de los Templarios: 28,1 km

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15

Dienstag, 9. Dezember 2014, 17:49

27. August , Terradillos de los Templarios

Heute Morgen sind die Schmerzen in den Gelenken so gut wie verschwunden. Voller Freude laufe ich in den morgen und zum ersten mal verirre ich mich. Zu meinem Pech ist es mir erst nach 30 Minuten aufgefallen. Da mir das zum ersten mal passiert ist war ich emotional ziemlich angeschlagen. Habe im laufe des Vormittages Probleme mit dem rechtem großen Zeh bekommen. Scheinbar schwillt sie jetzt langsam an und scheuert am Schuh. Laut meinem Ratgeber soll ich die betreffende stelle gut abkleben und es sich darauf beruhen lassen. Da ich am rechten Fuß noch mehr Beschwerden habe klebe ich ihn komplett mit Leukoplast ab ....
Als wenn das nicht schon genug Probleme wären wird es heute immer wärmer . Ab mittags ist jeder schritt den ich unter der sengenden Sonne gehe eine einzige Qual. Die ebene und schattenlose Landschaft geht mir zunehmend auf das Gemüt. Die Hitze allein wäre ja noch zu ertragen aber im Kontext mit dieser absolut leeren Umgebung ist es eine brutale Folter.
Als ich am späten Nachmittag die Herberge erreiche und mich gerade einchecke bemerke ich am verhalten des Herbergsleiters das er sich sorgen um mich macht.
Anscheinend war ich Dehydrierter als ich es mir selbst eingestehen wollte. Ich beschließe ( wie schon einige male zuvor ) ab sofort besser auf mich acht zu geben .
Am Abend treffe ich Michael und Andreas wieder mit denen mein Bruder unterwegs war. Michael ist mit einem Bärtigen Typen (Florian) unterwegs (von ihm wird später noch die rede sein) und Andreas hat sich einer neuen Gruppe aus 3 Südafrikanern(innen) und eines Australiers angeschlossen. Bzw. haben die sich ihm angeschlossen. Die eine hübsche aus der Gruppe ist sehr von ihm angetan was aber bei seinem Adoniskörper nicht weiter verwundert.
Mein Bruder , so erfahre ich von Michael, ist wieder zurück nach Deutschland geflogen und lässt mich mit einem herzlichen " fahr zur Hölle " grüßen .
War alles im allen noch ein fröhlicher Abend in entspannter Runde

An diesem Tag gelaufen 32,1 km

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Dienstag, 9. Dezember 2014, 17:50

28. August , El Burgo Ramero

Ich bin heute früh geistig frisch aber körperlich zerschlagen aufgewacht. Ohne Zweifel werden meine Probleme mit den Füßen und Knien schlimmer. Ich gewöhne mir an schon zum Frühstück eine Schmerztablette zu nehmen. Mein Frühstück besteht übrigens die ganze Zeit über die ich auf dem Camino verbringe aus einer Dose Cola .
Zu allem Überfluss geht mir heute auch noch meine Schmerzsalbe aus und die blöde Landschaft ist genauso trist und leer wie gestern.
Verbissen und zerknirscht stapfe ich durch den Vormittag und frage mich im Stillen was genau ich den hier verloren habe ...
Gegen Mittag sehe ich den Michael zum letzten mal ... hätte ich das gewusst hätten wir gestern Abend ein Bier mehr gezischt. Aber so ist das eben hier .... die Menschen tauchen auf, verschwinden, tauchen wieder auf, verschwinden wieder, tauchen vielleicht wieder auf oder verschwinden für immer. Schade darum... er war mir gegenüber immer etwas reserviert aber man konnte sich gut mit ihm unterhalten.
Da ich heute Morgen so zeitig aufgebrochen bin habe ich am Nachmittag die frei Auswahl bei der Herberge. Ich entscheide mich für den "Geheimtipp" aus meinem Reiseführer und bin wieder einmal angenehm überrascht wie gut die darin enthaltenen Informationen sind. Das ist mir aber schon öfter aufgefallen das all jene die nicht aus Spanien oder dem deutschsprachigen Raum kommen etwas unwissend durch die Gegend stolpern. Faktisch jeder, der der Deutschen Sprache mächtig ist , hat den gleichen Pilgerführer den auch ich benutze und der jährlich aktualisiert wird.

An dieser stelle ein herzliches Dankeschön für die "Pilgerbibel" an Raimund Joos und die Leute vom Conrad Stein Verlag ;-)

Aber weiter im Text , durch meine frühe Ankunft heute am ziel habe ich Gelegenheit eine Apotheke aufzusuchen um mir Schmerzsalbe zu besorgen. Erstaunlicher weise ist Englisch in Spanien wirklich nicht sehr verbreitet .... Als ich in der Apotheke die (junge) Dame fragte " do you speak English ? " und sie mit einem geschmetterten NO antwortete war ich schon etwas perplex. Immerhin war das ja keine 08/15 Spanierin, sondern eine Frau aus dem Gesundheitswesen bei denen man ja eine etwas höhere Bildung erwarten würde .... aber Pustekuchen . Ich habe dann einfach die alte Tube auf den Tresen geworfen und auf Spanisch " una maas " ( Eins mehr ) gesagt. Erstaunlicherweise führte das zum gewünschten Erfolg.
Nachdem ich dieses Abenteuer hinter mir hatte, habe ich mich in den Liegestuhl im Garten meiner Unterkunft zurück gezogen und lies den lieben Gott einen guten Mann sein lassen. Zu meinem erstaunen kehrte später am Nachmittag auch Andreas mit seiner Gruppe hier ein, so musste ich zum Glück nicht allein essen.
Auch diesen Abend fiel mir wieder auf wie sehr die eine Südafrikanerin an seinen Lippen hing. Auf meine, beiläufig in Deutsch gestellte, frage, ob sie sich schon näher gekommen sind antwortete er nur lapidar ... "was passiert wird passieren".
Mir ist bewusst das er sich bei seinem aussehen und Lebenslauf eine gewisse Auswahl leisten kann , aber bei Gott , ich wäre sofort aktiv geworden .
Na , wie auch immer, es war ein sehr unterhaltsamer Abend mit seiner Gruppe.

An diesem Tag gelaufen 26 km

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Mittwoch, 10. Dezember 2014, 18:14

29. August , Puente de Villarente

Heute früh bin ich verhältnismäßig spät aufgestanden. Die Sonne war kurz vor dem Aufgang als ich die Herberge verlassen hatte. Dank Aspirin und der Salbe muss ich heute Morgen nicht lange mit Schmerzen laufen. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob die Medis helfen oder ob ich den Schmerz nicht einfach nur "weglaufe". Wie auch immer, es tut nicht lange weh deshalb hinterfrage ich es nicht weiter. Heute geht es nach Leon und darüber hinaus. Die Strecke zur Stadtgrenze ist sehr abenteuerlich, weil man mehrmals eine stark befahrene Straße kreuzen muss. Obwohl Leon die 2te größte Stadt entlang meines Caminos ist bin ich zum Glück schnell im Zentrum. Leider verirre ich mich beim versuch die City wieder zu verlassen. Zuerst versuche ich nur den Wegmarkierungen zu folgen und nachdem das nicht funktionierte folgte ich rein den Anweisungen nach meiner Pilgerbibel was leider auch nicht besser ist. Erst nachdem ich beides miteinander verknüpfte gelang es mir meinen weg hinaus zu finden. Dabei habe ich auch jenen Stein passiert. ...
von hier aus sind es also nur noch 330 km.

( Bild siehe unten )


Der Auszug aus der Stadt zog sich um einiges länger als der Einmarsch. Hätte ich es einschätzen können wie weit es noch tatsächlich ist hätte ich es vermutlich sein lassen ...
Wie auch immer schleppte ich mich weiter durch das endlose ebene Gelände bis ich zum ziel meiner heutigen Etappe kam. Ehrlich gesagt war es sogar mein Wunschziel aus meinem Pilgerführer. Nachdem ich die Formalitäten erledigt und die Wäsche gewaschen hatte habe ich Kontakt zu 2 Pilgerinnen aus den USA aufgenommen.
Die beiden sind eigentlich halbe Buspilger und haben noch nicht sehr viele Kilometer erlitten aber ich kann mich mit ihnen verständigen und die eine gefällt mir sehr gut außerdem sind sie sind über 18 . ...
bzw. über 20
bzw. über 30
bzw. über 40
bzw. über 50
zumindest keinen Tag älter als 60 … -.-
scheiß die Wand an ... ich bin davon überzeugt das ich sie im normalen leben keines Blickes gewürdigt hätte aber mittlerweile bin ich durch die tägliche sportliche Betätigung dauerspitz .
Wie auch immer ... alle Anstrengungen blieben leider trotz meiner Bemühungen unerwidert .
Dennoch bin ich wieder einmal erstaunt wie leicht es mir mit meinem MTV englisch fällt mit Menschen ins Gespräch zu kommen.

An diesem Tag gelaufen 34,7 km
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Donnerstag, 11. Dezember 2014, 18:42

30. August , Villar de Mazzarife

Ich bin heute erst relativ spät weggekommen . Es war bereits 8 Uhr als ich mich endlich wieder aufraffen konnte . Mittlerweile ist es schon ein Ritus von mir geworden mich am morgen mit Schmerzsalbe einzureiben und eine Tablette zu nehmen . Evtl. würde es auch von alleine besser werden aber darauf lasse ich mich nicht ein . Ist ja auch egal ob es jetzt von alleine oder mit Hilfe besser wird , solange es besser wird . Und besser wird es jeden Tag . Ich treffe laufend Pilger die allen Grund haben sich zu beklagen und trotzdem weiter laufen . Wenn ich mir die Bilder von mancher Leute Füßen in den Kopf rufe bin ich gleich nicht mehr so empfindlich .
Schön langsam nehme ich eine Veränderung der Landschaft wahr . Es beginnt wieder etwas hügeliger zu werden . Mittlerweile bin ich um jede Erhebung froh die das Gelände zu bieten hat und vom dem her etwas befangen . Aber ein Blick in meinem Reiseführer bestätigt es .... die Maesta liegt jetzt bereits hinter mir . Ich kann gar nicht beschreiben wie froh ich bin . Sicher war die Hochebene vom reinen GEHEN her die einfachste Strecke aber vom geistig/emotionalen Gesichtspunkt hat sie einen ganz schön ausgebrannt . Ich bekomme heute im laufe des Tages zum ersten mal den Irren zu Gesicht den ich ab heute jeden Tag bis Santiago mindestens einmal sehen werde
Hier ist ein Youtube link zu ihm ( er ist der in der im weisen T-Shirt ) http://www.youtube.com/watch?v=xSz1DuYLyGg .
Die Gitarre die er mit sich rumschleppte lies mich zwar schon darauf schließen das er Musiker ist aber das hätte ich dann doch nicht erwartete .
Ich habe jetzt Astorga erreicht und diese Stadt ist definitiv das ende der Maesta . Genau genommen steigt ab hier das Gelände unvermittelt sehr steil an .
Aber noch genieße ich das was mir bereits zum Halse heraus hängt .... ebene und leere Flächen . Aber kurz nachdem ich Astorga hinter mir habe nehme ich die Veränderungen war . Ich bemerke einen vermehrten Baumwuchs und eine hügeliger Landschachft .
Als ich die Ortschaften durchwandere ist mir bewusst das mich die nächste Tagesetappe an den höchsten Punkte meines Weges führen wird . Ich bin bis jetzt konstant auf 800 Höhenmeter gelaufen aber innerhalb der morgigen Etappe soll sich das mehr als verdoppeln. Ich kann und mag mir nach der Hochebene gar nicht vorstellen wie ich das auf einen Tag schaffen soll um den Gipfel auf 1600 Meter zu erreichen.
Dem entsprechend motiviert verlasse ich an diesem Nachmittag Astorga und versuche mich so nahe wie möglich an den Berg heran zu arbeiten um im Zweifelsfall noch Reserven für den Notfall zu haben .
Es ist noch relativ früh als ich Astorga verlasse aber nichts desto trotz bin ich schon ziemlich ausgepowert als ich mir noch eine Etappe zumute . Nach eigentlich nur 5 , aber dafür Qualvollen , km komme ich an meiner heutigen Wunschheberge an . Ich bin jetzt gerade einfach nur ausgelaugt und will nur duschen und mich am Arsch lecken lassen . Die Herberge heute ist glücklicherweise laut meinem Buch erneut eine der besseren.
Hätte ich gewusst wie der Abend noch eskaliert wäre ich allerdings weiter gelaufen ..... aber von Anfang an :

: Ich betrete die Unterkunft ....
: Ich bimmle an der Glocke der Rezeption
:......... nix passiert
:......... ich bimmle erneut
:......... nix passiert
:.........ich bimmle nochmals und diesmal ruft man mir aus dem Innenhof zu das der Herbergsvater gerade unterwegs ist .
Ich wollte gerade wieder gehen als er auftauchte und sich entschuldigte . Scheinbar hat er einen versprengten Pilger in der Pampa aufgesammelt und war deswegen abwesend.
Nachdem mir ein Bett zugewiesen wurde und ich mich Duschen konnte habe ich mich den Leuten angeschlossen die schon vor mir da waren . Zu meiner großen Überraschung sprachen fast alle Gäste Deutsch . Im besonderen waren wir : 3 Deutsche , 2 Österreicher , 2 Holländer , 1 Luxemburger und ein Spanier und der ebenfalls Spanische Herbergsvater .
Auf jedenfalls hat der Spanier der in der Herberge arbeitet für uns gekocht .
Das Gericht das er für uns zubereitete war anders als alles zuvor das ich bisher genossen hatte . Ich muss ehrlich sagen das es das beste essen war das mir bis jetzt in Spanien vorgesetzt wurde aber leider eben auch nicht so reichlich . Man wurde zwar trotzdem satt aber der eine Deutsche hat sich halt trotzdem Beschwert . Ich muss ehrlich sagen ... für den Preis war das Gericht wirklich etwas mau aber dafür hat sich der Koch wirklich etwas dabei gedacht und es war nicht nur so ein Einheitsbrei wie alle anderen Pilgermenüs davor und danach .
Wie auch immer .... Der blöde Deutsche hat sich vehement beschwert und der Spanier hat wie erwartet darauf reagiert mit Geschirr zerschlagen und wüsten Beschimpfungen .
Nachdem die Situation richtig schön eskaliert ist schwöre ich mir selbst mich nicht mehr aus freien Stücken als Deutscher zu erkennen zu geben....
Ich trinke zwar noch einige mit dem Koch und versuche ihn zu besänftigen aber er kann seinen Zorn gegen seinen ( ungerechten ) Kritiker kaum zügeln . Ich bin froh als der Abend endlich sein ende findet

An diesem Tag gelaufen 37,6 km

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19

Samstag, 13. Dezember 2014, 20:20

31. August , Murios de Rechivaldo

Ach du meine Fresse .... eigentlich war ich ja gestern schon ziemlich gut bedient als das Abendessen serviert wurde aber die 2 Flaschen Wein mit dem Koch haben ihre Wirkung nicht verfehlt. Ich fühle mich heute Morgen richtig mies und bin der letzte der die Herberge verlässt. Aber trotz der kurzen Nacht und des erheblichen Alkohol Konsums kann ich mich noch rege an die letzte Nacht erinnern.
Meine Meinung von Deutschen im Ausland war ja schon immer gestört aber seid gestern ist sie auf den absoluten Tiefpunkt.

Während ich heute früh die Reste meines Rausches in Grund und Boden laufe nehme ich mir selbst das versprechen ab mich ab heute nicht mehr freiwillig als Deutscher zu erkennen zu geben. Das klingt zwar etwas überzogen, aber zu groß waren die Verfehlungen die ich schon durch meine Landsleute hinnehmen musste. Das gestern war ja nur die spitze des Eisberges.

Nun , wie auch immer, ich laufe wie üblich ganz allein mit meinen Gedanken in den morgen hinein als ich langsam zu einem Pärchen aufschließe. Ich erkenne das es die 2 Österreicher von gestern sind und das dass Mädel etwas humpelt. Nach dem üblichen austauschen von Höflichkeiten biete ich ihr meine komplette Reiseapotheke an, wobei sie sich für eine meiner Bandagen entscheidet die ich ihr gerne überlasse.
Nachdem sie versorgt ist und ich mit ihm die üblichen Floskeln ausgetauscht habe stürze ich mich wieder in den Tag und lasse die 2 hinter mir zurück.
Die Landschaft die ich jetzt erlebe, könnte unterschiedlicher nicht sein .... . Zuerst die Maesta mit ihrer ebenen und trockenen Landschaft die mich an eine wüstenähnliche Tundra erinnert verändert sich innerhalb einer Tagesetappe zum Alpenvorland wie in Bayern.
Kurz gesagt ... der Kulturschock könnte nicht größer sein ......
Es geht jetzt unweigerlich zu dem höchsten Punkt meines Jakobsweges und viele Pilger nutzen jetzt die öffentlich Verkehrsmittel um sich die Strapazen zu ersparen. Ich muss gestehen das ich selbst schon mit dem Gedanken gespielt habe an dieser stelle etwas zu schummeln und die Etappe mit dem Bus zu fahren. Aber mein Stolz lässt es Gott sei dank nicht zu.
Wie auch immer, als ich den Gipfel in angriff nehme ist es eigentlich schon zu spät dafür als das ich es mit ruhigen gewissen noch zur nächsten Herberge schaffen könnte. Aber trotzdem zögere ich nicht einen Augenblick und lasse die letzte sicherer Herberge hinter mir. Trotz dem überraschend steilen anstieg erreiche ich den Gipfel in Rekordzeit .
Nachdem dort oben zu genüge meine Photos geschossen habe beginne ich mit dem abstieg. Eigentlich sollte man ja meinen das es bergab leichter sein sollte als bergauf (zumindest hatte ich das gehofft) aber dem ist leider nicht so. Das ständige bergab laufen schlaucht ganz schön und der weg ist auf diesem Stück so schlecht markiert das ich völlig verunsichert einem Trampelpfad ins Tal folge. Eigentlich sollte ich nach 10 km die nächste Unterkunft erreichen aber der weg nimmt einfach kein ende. Nachdem ich mir zu 100 % sicher bin das ich mich verlaufen habe führt der Pfad mich um eine Biegung und ich erkenne das Dorf in dem ich Heute übernachten werde.
Nur 30 min nachdem ich mich in der Herberge eingetragen habe kommt auch das Pärchen aus Österreich an. Ihrem Knöchel geht es jetzt schon besser und wir lassen diesen harten Tag gemeinsam Revue passieren und essen zusammen zu Abend. Während diesem essen fällt mir auf das einer der Gäste im Restaurant meinen Dialekt spricht und aus der Oberpfalz stammen muss . Nachdem sich meine Österreicher schon ins Bett begeben haben genehmige ich mir noch ein Bierchen an der Bar mit meinem Landsmann und philosophiere mit ihm über dies und das.
Nachdem ich mich auch ins Nest begeben habe und ich den Tag nochmals an meinem geistigen Auge vorbei ziehen lasse fällt mir wieder mein Versprechen von heute Morgen ein. Das, in dem ich mir geschworen habe keine Landsleute mehr anzusprechen und das ich bei der erst besten Gelegenheit gebrochen habe.
Während ich langsam dem Schlaf entgegen drifte beruhige ich mein Gewissen damit das ich diesmal einen Deutschen getroffen habe der mir nicht peinlich sein muss.
Leider werde ich noch vor dem Ende meiner Reise eines besseren belehrt ....

An diesem Tag gelaufen 32,9 km

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20

Sonntag, 14. Dezember 2014, 21:45

1. September , El Acebo

Ich bin heute wieder sehr spät aufgewacht. Das wird jetzt scheinbar zu einer Gewohnheit von mir, sooft mir das jetzt schon passiert ist .
Wie auch immer, ich verlasse die Herberge wie übliche ohne ein Wort und begebe mich auf den weg, wobei der Camino diesmal ständig bergab führt. Die Landschaft die ich auf meinen weg ins Tal durchwandere ist einfach nur überwältigend schön und der Tag heute ist perfekt zum laufen.
Ich hab bei YouTube ein Video gefunden das 1min lang ist und direkt von diesem abschnitt handelt. Hier mal der link : http://www.youtube.com/watch?v=L3hZG-44b3I .
Es ist jetzt nicht so das ich explizit diese stelle erkannt habe aber die Stimmung die er Typ damit vermittelt ist mir nur zu gut bekannt. Dieses "Scheiße, bin ich hier noch richtig oder hab ich mich schon verlaufen ? " quält mich die ganze Strecke bis ins Tal über.
Allerdings muss ich das jetzt differenzieren. Eine Qual ist es nur von dem her das jeder Meter in die Falsche Richtung einen unnötigen Mehraufwand bedeutet und nicht etwa das ich einem mir fremden Land verloren gehen könnte.
Das war zu beginn dieses Abenteuers genau anders herum.
Aber so ist das eben auf dem Camino ... man besinnt sich auf das wesentliche.
Wie auch immer, ich erreiche das Tal noch vor der dem Mittag und das ziemlich unvermittelt. Ich wähnte mich noch mich noch mitten in den Bergen und Tälern als ich um einen Felsen bog und sich just eine Großstadt vor mir auftat.
Laut meinem Reiseführer stehe ich auf der letzten Anhöhe vor Ponferrada und die Stadt breitet sich unter mir aus wie ein einziger großer Moloch der in einem Talkessel eingezwängt ist.
Eigentlich wollte ich ja heute in Ponferrada übernachte weil ich immer noch etwas Probleme mit meinen Füßen und Knien habe aber bei diesem Anblick wird mir klar das ich in dieser Stadt sicher keine Ruhe finden werde. Während ich auf meinem weg zur nächsten Unterkunft die Stadt durchquere stoße ich wieder auf das Österreichische Pärchen das in einem Straßencafé seine Mittagspause hält. Nach dem üblichen Smalltalk begebe ich mich weiter aus der Stadt und bin heilfroh das sie bei weitem nicht so groß ist wie es der erste Anblick vermuten lies.
Gegen 16 Uhr komme ich an meinem Wunschziel des heutigen Tages an. Der Ort an sich ist zwar nicht wirklich etwas besonderes aber dafür die öffentliche Herberge. Sie besteht aus 55 kleinen Kabinen die im Halbkreis um die örtliche Kirche angeordnet sind. Von der Ausstattung sind sie zwar eher etwas schlicht aber dafür punktet diese Unterkunft in Sachen Flair doppelt. Während ich meinen tägliches Wäscheritual vollziehe trudeln auch meine beiden Österreicher ein und wir beschließen gemeinsam zu Abend zu essen.
Auch wenn ich mir im Nachhinein nicht zu 100% sicher bin was es genau zum futtern gab war das eines der schönsten Abende meiner Reise.

An diesem Tag gelaufen 32,3 km